China warnt UK vor unfairem Umgang mit Besitzern von British Steel und fordert Schutz chinesischer Investoren. Notverstaatlichung droht.
China hat die britische Regierung aufgefordert, die Eigentümer von British Steel fair zu behandeln. Diese Warnung erfolgte zwei Tage, nachdem die britische Behörden mithilfe von Notstandsgesetzen die Kontrolle über das chinesisch geführte Unternehmen übernommen hatten.
Das chinesische Außenministerium äußerte sich besorgt über die Entwicklung und betonte, dass eine ungerechte Behandlung chinesischer Investoren das Vertrauen in den britischen Markt untergraben könnte. „Wir erwarten, dass die britische Regierung chinesische Unternehmen fair behandelt und ihre legitimen Rechte schützt“, erklärte Sprecher Lin Jian während einer Pressekonferenz in Peking.
Die britische Regierung hatte am Samstag per Gesetz die Kontrolle über British Steel und dessen Stahlwerk in Scunthorpe übernommen, obwohl die Jingye Group weiterhin Eigentümerin bleibt. Die Maßnahme erfolgte, um einen Stillstand der letzten Hochöfen des Landes zu verhindern, die sogenannten Virgin Steel aus Rohstoffen produzieren.
Ein Sprecher von Premierminister Keir Starmer bestätigte, dass eine Verstaatlichung des Werks kurzfristig eine mögliche Option sei. Langfristig strebe die Regierung jedoch eine private Investorenlösung an. Unterdessen wurde ein neues Führungsteam für British Steel ernannt, darunter die interimistischen Geschäftsführer Allan Bell und Lisa Coulson.
Bell, ein langjähriger Mitarbeiter des Unternehmens, betonte, dass die Sicherung der Rohstoffversorgung und der Betrieb der Hochöfen oberste Priorität haben.
„Unser Fokus liegt darauf, die Produktion aufrechtzuerhalten und die Sicherheit unserer Belegschaft zu gewährleisten“,
sagte er in einer Stellungnahme.
Die britische Regierung hatte das Parlament eigens einberufen, um das Notstandsgesetz zu verabschieden. Hintergrund waren Sorgen um die Zukunft des Werks, nachdem Jingye die Bestellung von Eisenerz und Kokskohle eingestellt hatte. Ein Stillstand der Hochöfen hätte schwerwiegende Folgen, da ihre Wiederinbetriebnahme komplex und kostspielig wäre.
Laut Regierungssprecher Dave Pares sind inzwischen Lieferungen der benötigten Rohstoffe eingetroffen, sodass die Produktion vorerst gesichert sei. Dennoch bleibt die langfristige Zukunft der britischen Stahlindustrie ungewiss, während andere Hersteller bereits auf Elektrolichtbogenöfen umstellen.
