Wie Trumps Zölle die Quartalsergebnisse großer US-Banken beeinflussen könnten. Analysten erwarten solide Zahlen, aber vorsichtige Prognosen aufgrund von Handelsunsicherheiten.
Die Berichtssaison in den USA beginnt am Freitag, wobei große Banken ihre Ergebnisse für das erste Quartal vor Börsenöffnung veröffentlichen. Trotz der Erwartung solider Quartalszahlen rechnen Analysten mit vorsichtigen Prognosen aufgrund von Unsicherheiten im Zusammenhang mit Zöllen.
Zu den ersten Instituten, die ihre Zahlen vorlegen, gehören JPMorgan Chase und Wells Fargo, gefolgt von Bank of America, Citigroup und Morgan Stanley in der kommenden Woche. Nach einer turbulenten Woche an der Wall Street werden diese Ergebnisse wichtige Hinweise auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der umfassenden Zölle von Präsident Trump liefern – insbesondere in Bezug auf die Geschäftsstimmung und Zukunftsaussichten.
Die US-Wirtschaft zeigte sich im ersten Quartal weiterhin robust, was die Bankgewinne stützte. Dennoch dürfte der Fokus auf den Prognosen liegen, die angesichts wachsender wirtschaftlicher Risiken voraussichtlich zurückhaltender ausfallen werden. Investoren werden besonders auf mögliche Korrekturen der Wachstumsprognosen achten, da diese Aufschluss über die langfristigen Folgen von Handelsstörungen geben.
Bevor die jüngsten Marktturbulenzen durch die Zölle ausgelöst wurden, gehörte der Bankensektor zu den stärkeren Branchen. Dies war auf stetiges Kreditwachstum, verbesserte Liquiditätsbedingungen und eine Belebung der Fusionen und Übernahmen (M&A) zurückzuführen. Bis zum 19. Februar hatten die Aktien von JPMorgan und Wells Fargo jeweils rund 13 % zugelegt. Seitdem hat sich die Stimmung jedoch gedreht: Beide Werte verloren über 20 %, nachdem die von Trump angekündigten Zölle einen Handelskonflikt verschärften.
„Die Handelsentwicklungen führen in unserem Basisszenario zu einer deutlichen Verlangsamung des Bruttoinlandsprodukts, wobei das Risiko einer Rezession deutlich gestiegen ist“, erklärte Morgan-Stanley-Analystin Betsy Grasek in einer Notiz. Sie stufte den US-Bankensektor von ‚attraktiv‘ auf ‚durchschnittlich‘ herab und betonte, dass Investmentbanking-Einnahmen anfälliger für Rezessionsrisiken seien als traditionelle Kreditgeschäfte.
Dilin Wu, Research-Strategist bei Pepperstone Australia, wies darauf hin, dass die wirtschaftliche Unsicherheit und steigende Rezessionsrisiken infolge des Zollkonflikts die Kreditnachfrage dämpfen könnten. „Die Banken müssen möglicherweise mit höheren Kreditausfallrückstellungen rechnen, was die finanzielle Performance weiter belasten würde“, so Wu. Zusätzlich könne die Volatilität an den Finanzmärkten kapitalmarktorientierte Aktivitäten beeinträchtigen, insbesondere im Bereich M&A und Aktienemissionen.
Die Aufmerksamkeit der Anleger wird sich voraussichtlich auf die Prognosen der Banken konzentrieren, um Hinweise auf langfristige Zollauswirkungen zu erhalten. „Die Märkte müssen die Folgen für die Unternehmensgewinne einpreisen, wobei die anstehende Berichtssaison – inoffiziell von einigen US-Banken am Freitag eröffnet – genau beobachtet werden wird“, schrieb Kyle Rodda, Senior Market Analyst bei Capital.com.
Die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) wird durch die Zölle zusätzlich verkompliziert, da diese inflationsfördernd wirken könnten. Susan Collins, Präsidentin der Federal Reserve Bank of Boston, signalisierte am Donnerstag, dass weitere Zinssenkungen verzögert werden könnten: „Erneute Preisdruck könnte eine weitere Normalisierung der Politik hinauszögern, bis klar ist, dass die Zölle keine destabilisierenden Inflationserwartungen auslösen.“
Obwohl Banken normalerweise von höheren Zinsen profitieren, da diese ihre Zinsmargen verbessern, könnte eine restriktivere Politik die Konsumausgaben und Wirtschaftsaktivität bremsen – und damit das Kreditwachstum verlangsamen. Daher dürften die Prognosen für die Nettozinserträge (NII) der Banken zurückhaltender ausfallen. Analysten der Bank of America erwarten eine vorsichtige Tonlage der Unternehmensführungen bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen.
Trotz der Unsicherheiten durch die Zölle werden die Bankgewinne für das erste Quartal voraussichtlich stabil bleiben. Die vollständigen wirtschaftlichen Auswirkungen der Zollerhöhungen dürften erst später im Jahr spürbar werden.
Laut Konsensschätzungen von Reuters wird für JPMorgan ein Gewinn je Aktie (EPS) von 4,61 US-Dollar (ca. 4,08 Euro) erwartet, ein Plus von 3,8 % im Jahresvergleich. Wells Fargo soll ein EPS von 1,24 US-Dollar (ca. 1,10 Euro) melden, ein Anstieg von 3,3 %. Bank of America wird ein Wachstum von 8 % auf 0,82 US-Dollar (ca. 0,73 Euro) prognostiziert, während Citigroup voraussichtlich einen Sprung um 18 % auf 1,86 US-Dollar (ca. 1,65 Euro) verzeichnet. Morgan Stanley könnte ein EPS von 2,22 US-Dollar (ca. 1,97 Euro) erreichen, ein Plus von 10 %.
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