Primark-Chef Paul Marchant tritt nach Vorwürfen über sein Verhalten zurück. ABF bestätigt Fehlverhalten und betont Unternehmenswerte. Lesen Sie mehr über die Folgen.
Der Geschäftsführer von Primark, Paul Marchant, hat sein Amt niedergelegt, nachdem eine Frau Vorwürfe bezüglich seines Verhaltens in einem sozialen Umfeld erhoben hatte. Das Unternehmen Associated British Foods (ABF), zu dem Primark gehört, gab bekannt, dass Marchant nach einer externen Untersuchung durch Anwälte seinen Fehlentscheid eingestanden und akzeptiert habe, dass sein Handeln nicht den erwarteten Standards des Unternehmens entsprach.
Marchant habe mit der Untersuchung kooperiert und sich bei der betroffenen Person entschuldigt, so ABF. George Weston, Vorstandsvorsitzender von ABF, äußerte sich enttäuscht:
„Mitarbeiter und andere müssen mit Respekt und Würde behandelt werden. Unsere Kultur muss – und ist – größer als jede einzelne Person.“
Er betonte zudem, dass hohe Integritätsstandards für ABF unverzichtbar seien und verantwortungsvolles Handeln die Grundlage für langfristigen Unternehmenserfolg darstelle.
Das Unternehmen stehe weiterhin in Kontakt mit der Frau, die ihre Bedenken zu Recht geäußert habe, und habe ihr Unterstützung angeboten. Marchant hatte die Position des Primark-CEO im Jahr 2009 übernommen, nachdem er den Gründer Arthur Ryan ablöste.
Unter Marchants Führung expandierte Primark – in Irland als Penneys bekannt – international. Das Unternehmen, das seit 1969 besteht, gewann mit günstiger Mode und häufig wechselndem Sortiment junge, preisbewusste Kundschaft. Die Einzelhandelsexpertin Catherine Shuttleworth bezeichnete Primark als Marke mit „universeller Anziehungskraft“, die erschwingliche Kleidung für breite Bevölkerungsgruppen ermögliche.
Anders als viele Konkurrenten verzichtete Primark lange auf Online-Verkäufe und führte erst 2022 einen Click-and-Collect-Service ein. Kritiker werfen dem Unternehmen jedoch vor, Wegwerfmode zu produzieren. Marchant hatte in einem seltenen Interview 2022 betont, dass Primark an der „Qualität und Haltbarkeit“ seiner Kleidung arbeite, um nachhaltigeren Konsum zu fördern.
Primark ist ein zentraler Bestandteil von ABF und trägt fast die Hälfte zum Gruppenumsatz von 20 Mrd. £ bei. Allerdings verzeichnete das Unternehmen zuletzt rückläufige Verkäufe in Großbritannien und Irland, die 45 % des Umsatzes ausmachen. Die ABF-Aktie fiel nach der Ankündigung um fast 4 %.
Die Marktexpertin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown bezeichnete Marchants Abgang als „ungünstigen Zeitpunkt“, da Primark mit schwächerer Konsumnachfrage und sinkenden Marktanteilen konfrontiert sei. International laufe das Geschäft zwar gut, doch der Führungswechsel könne die Expansionspläne verzögern.
Nach Marchants sofortigem Ausscheiden übernimmt ABF-Finanzchef Eoin Tonge interimistisch die Primark-Führung. Die Finanzcontrollerin Joana Edwards rückt in Tonges Position nach. ABF betonte, beide Manager verfügten über die nötige Erfahrung für ihre neuen Rollen.
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