LVMH-Chef Bernard Arnault kritisiert Brüsseler Bürokratie und warnt vor Handelskonflikten mit den USA, die europäische Unternehmen schwer treffen könnten. Er fordert klügere Verhandlungen und eine transatlantische Freihandelszone.
Der CEO von LVMH, Bernard Arnault, äußerte sich kritisch über die Handelsverhandlungen zwischen der Europäischen Union und den USA und warnte vor den Folgen anhaltender Spannungen für europäische Unternehmen. Der französische Unternehmer forderte eine Freihandelszone zwischen den beiden Wirtschaftsräumen und betonte, dass ungelöste Handelskonflikte die europäische Industrie erheblich beeinträchtigen könnten.
Seine Aussagen erfolgten vor dem Hintergrund der von den USA verhängten Zölle und schienen ähnliche Forderungen von Elon Musk vom 5. April aufzugreifen. Die EU strebt seit langem ein „Null-für-Null“-Abkommen an, bei dem beide Seiten Zölle abschaffen, doch die US-Regierung lehnte dies bisher ab.
Während der Jahreshauptversammlung von LVMH kritisierte Arnault die Verhandlungsführung der EU und forderte eine klügere Herangehensweise. Er sprach sich dafür aus, dass nationale Regierungen eine aktivere Rolle übernehmen sollten, anstatt die Gespräche allein den EU-Behörden in Brüssel zu überlassen, die er als „bürokratische Machtzentrale“ bezeichnete.
„Europa wird nicht von einer politischen, sondern von einer bürokratischen Macht regiert, die ihre Zeit damit verbringt, Vorschriften zu erlassen, die leider alle Mitgliedstaaten betreffen und unsere Wirtschaftssektoren benachteiligen“, erklärte der 76-jährige Konzernchef.
Die Europäische Kommission, das Exekutivorgan der EU, führt Handelsgespräche im Namen aller 27 Mitgliedstaaten. Der Staatenverbund ist die größte Handelsmacht der Welt.
LVMH, seit Jahrzehnten einer der führenden Luxusgüterkonzerne mit Marken wie Moët & Chandon, Hennessy, Louis Vuitton und Dior, verlor kürzlich seinen Titel als wertvollstes Unternehmen der Branche an den Konkurrenten Hermès. Die Aktien des Konzerns waren zuvor um 7,8 % gefallen, nachdem die Quartalszahlen unter den Erwartungen geblieben waren.
Arnault deutete an, dass LVMH gezwungen sein könnte, seine Produktion in den USA auszuweiten, um Zollbelastungen zu umgehen. „Wir wären gezwungen, unsere amerikanische Produktion zu erhöhen, falls Europa nicht intelligent verhandelt“, sagte er. Bereits 2019 hatte das Unternehmen eine Louis-Vuitton-Produktionsstätte in Texas eröffnet, die jedoch bisher hinter den Erwartungen zurückblieb. Der US-Markt macht 25 % des Gesamtumsatzes von LVMH aus.
Zudem kritisierte Arnault geplante Steuererhöhungen in Frankreich und bezeichnete sie als „Abgabe auf ‚Made in France‘“. Er warnte vor einer möglichen Abwanderung von Unternehmen und lobte das US-System mit niedrigeren Steuern und staatlicher Förderung.
Während der Versammlung demonstrierten vor dem Veranstaltungsort am Louvre Aktivisten für höhere Steuern auf Vermögen. Eine Sprecherin der Organisation 350.org erklärte: „Eine Vermögenssteuer von 2 % für Frankreichs Superreiche könnte jährlich bis zu 25 Milliarden Euro einbringen – genug, um öffentliche Dienstleistungen zu stärken und die Energiewende voranzutreiben.“
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