Kakao-Preise in der EU auf Rekordniveau: Schokolade wird teurer durch Klimarisiken, Lieferengpässe und hohe Energiekosten. Trotz leichter Entspannung bleiben die Preise hoch. (220 Zeichen)
Am Welt-Schokoladen-Tag feiert die EU mit historisch hohen Preisen für Schokoladenprodukte. Die Kosten für Kakao und Schokoladenpulver stiegen im Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 16%, wie Daten von Eurostat zeigen. Die sogenannte "Kakao-Inflation" hat sich in den letzten zwölf Monaten von 6,3% auf 16,2% beschleunigt.
Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung sind die stark gestiegenen Preise für Kakaobohnen, dem Hauptrohstoff für Schokolade. Hinzu kommen höhere Kosten für Zucker und Energie. Die EU ist vollständig auf Kakaoeinfuhren angewiesen und bezieht mehr als die Hälfte der weltweiten Exporte. Ein Großteil der Ernte stammt aus Westafrika, wo ungünstige Wetterbedingungen in wichtigen Anbauregionen wie Ghana und der Elfenbeinküste zu Ernteausfällen führten.
"Die Kakaopreise haben sich im Vergleich zum Niveau vor zwei Jahren fast verdreifacht",
erklärte Susannah Streeter, Expertin für Finanzmärkte bei Hargreaves Lansdown. Zwar seien die Preise von ihren Höchstständen über 12.000 US-Dollar pro Tonne etwas zurückgegangen, lägen aber weiterhin auf hohem Niveau an den Börsen in New York und London.
Danni Hewson, Finanzanalystin bei AJ Bell, gab jedoch Entwarnung:
"Schokoladenliebhaber können aufatmen, denn die Kakaopreise sind auf ein Acht-Monats-Tief gefallen und liegen derzeit 42% unter dem Niveau vom Jahresanfang."
Dennoch bleiben die Preise mit rund 5.310 Pfund (7.236 US-Dollar) pro Tonne mehr als doppelt so hoch wie vor zwei Jahren.
Die Bereitschaft der Verbraucher, trotz gestiegener Preise weiterhin Schokolade zu kaufen, habe Anbauer dazu bewogen, in den Anbau zu investieren, was die Versorgungslage verbessert habe. Allerdings, so Hewson weiter, "begrenzen klimabedingte Risiken wie die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten sowie Handelsunsicherheiten durch Zölle den möglichen Preisrückgang."
Laut einem Bericht der britischen Unternehmensberatung Foresight Transitions ist eine wesentliche Entspannung der Kakaopreise in der EU und Großbritannien kurzfristig nicht zu erwarten. Die EU hat den höchsten Schokoladenkonsum weltweit und ist besonders anfällig für Preisschwankungen, da der Kakaoanbau in Westafrika stark von Klimarisiken abhängt.
Die steigenden Rohstoffkosten haben auch Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in der Branche. Der weltgrößte Schokoladenhersteller Barry Callebaut musste fast 20% seiner Belegschaft entlassen, ein Drittel davon in der EU. "Die hohen Kakaopreise stellen die Hersteller vor große Herausforderungen, zumal sie gleichzeitig mit steigenden Energiekosten und Lohnanstiegen kämpfen müssen", betonte Streeter mit Blick auf den britischen Markt.
Die Preisentwicklung bleibt laut Experten weiterhin volatil, da unvorhersehbare Wetterphänomene wie Dürren oder extreme Regenfälle die Ernten langfristig beeinträchtigen könnten. Im Mai 2025 lagen die Schokoladenpreise in Großbritannien bereits 17,7% über dem Vorjahresniveau – ein Rekordanstieg.
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